Advent für Senioren.
Mittwoch, 17 Dez 2008 @ 19:16
Am Sonntag war die traditionelle Adventsfeier für Senioren, die die Stadt jährlich für alle über 70 Jahre organisiert. Nachdem man letztes Jahr irgendwie den Transport für die Rollstuhlfahrer vergessen hat – wurde er diesmal sehr gut geregelt. Gestern haben an der Feier 360 Senioren teilgenommen. Dafür wurde ein großer Raum benötigt. Der „Halbe Mond“ verfügt über genug Raum, aber, wie ich schon geschrieben habe (bei FDP), wird er umgebaut. Eine Alternative musste her und wer will, der findet – die Feuerwehr. Die Fahrzeuge raus auf die Parkplätze, die Senioren an die Tische. Die Feuerwehrleute haben den Raum und die Tische festlich dekoriert und für weihnachtliches Programm und Stärkung gesorgt. Es gab Kaffee und Kuchen, aber später auch Schnitzel mit Gemüse und Kroketten. Wie ich gehört habe, hat es sehr gut geschmeckt. Die Senioren waren zufrieden, haben Bekannte getroffen und waren an dem Tag wichtig in der Stadt.
Auf dem Bild sehe ich paar von unseren Patienten. Sie haben danach gern erzählt. Aber für uns war es ein kleiner Ausnahmezustand. „Schwester, kommen Sie früher//später, ich möchte zu der Feier“. Zwei sind gegangen und im Eifer vergessen sich bei uns abzumelden, die Kollegin hat vor der Tür gestanden, unnötige Anfahrt, Sorgen, ob etwas passiert ist, Telefonate. Wir bemühen uns solche Sonderwünsche unserer Klienten zu erfüllen, es ist wichtig, dass sie die Möglichkeit haben am sozialen Leben teilzunehmen. Ob es Familien-, Weihnachtsfeier, Kartenabend oder Gottesdienst ist, wir können uns recht kurzfristig anpassen. In der Tour wird halt bisschen „geschoben“, einer wartet etwas, einer kommt früher dran, mit Bitte um Verständnis wird die Reihenfolge verändert, heute er – morgen Sie.
Wenn wir in Polen sind fällt uns auf, dass man dort eigentlich keine Behinderten auf den Strassen sieht, keine Rollstühle,und Rollatoren, wenig alte Menschen.
Und bei uns gehören sie zahlreich zum Bild der Städte. Heppenheim hat in letzten Jahren fast alle Bürgersteige umgebaut, damit schwellen freies Fahren möglich ist. Die alten Menschen gehen mit Rollatoren einkaufen und mit Nordic-Walking-Stöcken spazieren (das sieht schicker aus als Stock, erinnert nicht so an die Schwäche, und gibt die Stütze so „als ob“). In unserem Supermarkt TOOM gibt es spezielle Einkaufswagen, an die man sich mit Rollstuhl ankoppeln kann. Da hat Einer gut gedacht. Der Behinderte kommt sogar mit Auto einkaufen, aber wo soll er seine Butter und Milch halten? Aber wenn ein muskulöser Sportler oder Dame mit Stöckelschuhen ihre Autos auf einen Behindertenparkplatz stellen, dann überkommt mich Wut. „Was heute nicht ist, kann morgen noch werden“ – habe ich schon öfter hinterher gerufen. In Polen habe ich mal eine Tafel gesehen „Du hast einem Behinderten seinen Parkplatz genommen, nimm auch seine Krankheit“ – wow! das wirkt. Ich habe mir diesen Satz auf rotem Papier gedruckt und schon manchmal so hinter die Scheibenwischer gesteckt, damit alle den Zettel sehen.
Taxi-Ufer, unser Taxiunternehmen hat spezielle Fahrzeuge die Rollstühle transportieren, nicht nur zum Arzt, aber auch zu Feier.
Die Alten, Kranken und Behinderte gehören auch zu unserer Gesellschaft. Und unsere Stadt gibt sich die Mühe den Anforderungen gerecht zu werden. Und wo noch Defizite sind ( sind wir ehrlich: es gibt sie!), dann hoffen wir, dass jemand wann und wo, daran arbeitet.
Thema: Bunt und krumm | Kommentare (0)